Rebsorten


  • Adelfränkisch
    Die Sorte Adel- oder Edelfränkisch war eine Qualitätssorte im Gemischten Satz mit hoher Zucker- und Säureleistung. Synonyme sind Weiß-oder Kleinfränkisch. Die Blattform ist ähnlich wie die vom Traminer, die Blätter sind sehr dick und erinnern beim Anfassen an Rindsleder. Er reift kurz nach dem Silvaner und der körperreiche Wein hat frische, fruchtige Aromen, die an Zitrusfrucht und grüner Apfel erinnern. Die Würzigkeit des Weines hat Ähnlichkeit mit der Sorte Grüner Veltliner. Leider ist der Adelfränkisch nicht ertragssicher und verrieselt leicht. Sie reift nach dem Silvaner und der körperreiche und würzige Wein hat fruchtige Aromen, die an Burgunder-Cuvées erinnern. Die Sorte ist sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit im Boden. Sie benötigt warme, windgeschützte Lagen.
  • Blauer Kölner
    Die Trauben sind groß und gepackt mit bis zu 5 Schultern pro Traube. Die Sorte ist somit ertragreich. Der Wein erinnert an Portugieser-Rotweine. Die Trauben reifen aber später als der Spätburgunder, d.h. der Blaue Kölner ist interessant für die Klimaerwärmung und kann eventuell in der Zukunft einen Ersatz für den Portugieser darstellen.
  • Blauer Silvaner
    Der Blaue Silvaner wird gelegentlich auch als „Schwarzer Silvaner“ oder in Franken als „Schwarzer Österreicher“  beschrieben. Die Beeren können so schön blau ausfärben, dass man ihn früher wohl öfters für eine Rotweinsorte gehalten hat. Bei der Maischegärung gibt die Beerenhaut aber nur sehr wenig Farbe ab, es wird höchstens ein Roséwein. Die Anthozyanfärbung des Fruchtfleisches fehlt oder ist sehr gering. Eigentlich ist der Blaue Silvaner ein „Blauroter Silvaner“. Offiziell wird die Beerenfarbe vom Bundessortenamt als „dunkelrotviolett“ angegeben. In alten fränkischen Weinbergen findet man einige Spielarten mit mehr oder weniger Blaufärbung der Beerenhaut. Der Blaue Silvaner ist beim Bundessortenamt seit 1984 als eigene Weißweinsorte eingetragen. Deutschlandweit wird er in Franken am meisten angebaut, eine echte fränkische Spezialität.
    Der Blaue Silvaner war bis vor kurzem noch ein Literflaschenwein. In jüngerer Zeit gibt es  hiervon vermehrt auch Prädikatsweine. Durch den höheren Gerbstoffgehalt in der Beerenschale verändert sich die Aromazusammensetzung im Vergleich zum Grünen Silvaner etwas. Die „gelben“ Aromen (Quitte, Birne und Honig) sind reduziert, die „grünen“ Aromen (Apfel, Stachelbeere und Gras/vegetativ) sind ähnlich wie beim Grünen Silvaner vorhanden, aber es kommen noch Kräuteraromen (Bohnenkraut) dazu und ein nicht störender Anklang von „gerbig/adstringierend.“
  • Bukettrebe
    Sie ist wohl die jüngste unter den „Historischen fränkischen Weißweinsorten“ und wird 1864 zum ersten Mal schriftlich in Würzburg erwähnt. Gezüchtet von Sebastian Englert (1802 –1880) in Randersacker aus einer Kreuzung von Grüner Silvaner x Blauer Trollinger. Sie wurde auch als Bouquettraube, Buket, Bukettriesling, Würzburger oder in der Pfalz und Rheinhessen als „Bocksbeutel“ bezeichnet. Wegen ihres starken Wuchses und des reichen Ertrages hat sie sich relativ schnell verbreitet und wurde bis 1950 angebaut. Auf Grund der späten Reife und den hohen Säuregehalten hat man sie bereits 1935 für den Anbau verboten und sie war in Franken fast ausgestorben. Der Klon Bukettrebe Wü 0401 reift kurz nach dem Riesling und bringt einen anregend fruchtigen Wein mit leicht grünen Aromen. Die Sorte benötigt eine Riesling-Lage.
  • Bukettsilvaner
    Dem Ökonomierat Oberlin ist es Ende des 19. Jahrhunderts gelungen, im elsässischen Beblenheim durch Befruchtung der Bukettrebe mit früheren Sorten mehrere Neuzüchtungen herzustellen, neben dem Bouqetriesling und der Bouquetmadeleine auch den Bukettsilvaner. Der Bukettsilvaner ist eine Herausforderung für jeden Ampelographen, wenn es um die Unterscheidung zur Bukettrebe geht. Der starke Wuchs und die großen Blätter sind identisch, auch die Trauben sehen im unreifen Zustand ähnlich aus. Erst gegen Ende der Traubenreife kann man die Sorten gut unterscheiden, weil der Bukettsilvaner eine Woche früher reift und die Beerenfarbe eher von grün nach gelb umschlägt. Die Beerenhaut ist zum Glück stabiler als bei der Bukettrebe und die Sorte ist weniger anfällig für Beerenbotrytis und Stielkrankheiten.
  • Geisdutte
    Die Geisdutte stammt vermutlich aus der Steiermark. Der Name leitet sich von „Ziegeneuter“ ab – in der Umgangssprache als „Geisdutte“ betitelt. Der Grund für diesen Namen sind die teilweise sehr großen Trauben, die bis ein Kilogramm schwer werden können und die typischen spitzovalen großen Beeren, die an Tafeltrauben erinnern. Die Rebsorte besitzt auch sehr schöne fünf- bis siebenlappige Blätter. In der Weinbereitung hat sie nie eine große Rolle gespielt, weil der Geschmack sehr neutral ist und durch den hohen Ertrag die Aromen sehr stark verdünnt sind. Sie war immer eine Besonderheit im „Alten Fränkischen Satz“ zum Vorzeigen, um die schönen großen Trauben zu verschenken oder  für die Traubensegnung in die Kirche zu tragen.
  • Gelber Kleinberger

    Der „Gelbe Kleinberger“ ist sehr stark mit der Rebsorte Weißer Riesling verwandt, die Trauben reifen aber viel früher. Deshalb wurde er in der Kältezeit, der „kleinen Eiszeit“ im 17. Jahrhundert gerne im „Alten Fränkischen Satz“ mit angebaut. Die Trauben sind kurz und geschultert. Das Beerenaroma ist leicht fruchtig mit einer milden Säure. Er gehört zu den frühreifenden Sorten im „Alten Fränkischen Satz“ und war damit Garant für das Vorhandensein von genügend Weinhefen, die eine sichere Vergärung gewährleisten.

  • Gelber Muskateller
    Gelber Muskateller, französisch Muscat blanc à petits grains, ist eine sehr alte und hochwertige, weltweit verbreitete Weißwein-Rebsorte mit intensivem, komplexem Muskatbouquet. Die Sorte ist winterfrostempfindlich ist mit Hang zum Verrieseln, mittelspät reifend und botrytisanfällig ist. In schlechten Jahren können die Säure hart und das Bukett dominant ausfallen. Die rundlichen bis leicht länglichen Beeren sind mittelgroß und von grüngelber Farbe. Die Schale der Beere ist dick. Das Aroma der saftigen Beere ist fein und verfügt über ein aromatisches Bukett mit ausgeprägtem Muskatgeschmack.
  • Gelber Silvaner
    Die Beerenfarbe des „Grünen Silvaners“ wird in den meisten alten und modernen Ampelographien als „grünlich-gelb“  oder „gelbgrün“ beschrieben. Nur Johann Metzger unterscheidet bereits 1827 zwischen „Gelber und Grüner Silvaner.“ Manch deutscher Klonenzüchter wirbt für seine Silvanerklone mit einer „deutlich gelblicheren Farbe“ oder mit „gelber Typ.“
    Nach unseren Beobachtungen (Landesanstalt für Wein- und Gartenbau) ist die Beerenfarbe beim Gelben und Grünen Silvaner jahrgangsabhängig. Warme Jahre mit vielen Sonnentagen in der Reifephase führen zu einer gelben Beerenfarbe. Der Herbst 2015 zum Beispiel brachte schöne gelbe Beeren beim Gelben Silvaner und grünlich-gelbe Beeren beim Grünen Silvaner. Ein nasser und dunkler Sonnenscheinarmer Reifeverlauf wie 2010 brachte nur grünlich-gelbe Beeren beim Gelben Silvaner und grüne Beeren beim Grünen Silvaner.
    Der Gelbe Silvaner erreicht nur ein durchschnittliches Traubengewicht von  200 bis 300g und ist lockerbeerig. Das heißt, seine Trauben und Beeren sind kleiner und er hat wesentlich weniger Beeren pro Traube. Das bringt zwei Vorteile für den Winzer: er muss keine Trauben ausdünnen und die Beeren bekommen weniger Botrytis im Herbst, weil sie sich nicht gegenseitig ab- und aufdrücken. Der Gelbe Silvaner schmeckt sehr reif, fruchtig (gelbe Früchte) und honigähnlich.
  • Grünfränkisch
    Der Ampelograph Metzger hat den „Grünen Franken“ bereits 1827 beschrieben. Er wächst mittel bis stark und gilt als ziemlich ertragssicher. Das Ertragsniveau soll dem Weißburgunder nahe kommen. Die Sorte Grünfränkisch reift kurz vor dem Weißburgunder. Die Traube ist leicht lockerbeerig und die Beeren sind mittelgroß. Der Wein ist würzig, zeigt schöne fruchtige Aromen von Aprikose und Mandarine und schmeckt lebendig mit einer harmonischen Säure. Insgesamt hat die Sorte auch vom Aussehen viel Ähnlichkeit mit dem Weißburgunder, schon alleine von den typischen fünfeckigen Blättern. Da der Grünfränkisch erst seit kurzem sortenrein angebaut wird, müssen wir noch Erfahrungen damit in der Praxis sammeln. Der Wein schmeckt vielversprechend gut.
  • Hartblau
    Diese Sorte galt als ausgestorben und wurde ebenfalls beim BLE-Projekt im fränkischen Steigerwald gefunden. Es handelt sich um eine mittelalterliche Rotweinsorte mit kleinen Beeren und meist lockeren Trauben. Die Beeren haben eine sehr dicke Beerenhaut und sind fäulnisresistent. Der Wein ist sehr Gerbstoff-haltig mit Primäraromen von Schlehenfrüchten und Brombeeren. Die Ertragsleistung ist mittel, da die Sorte zu Verrieselung neigt. Die Trauben reifen nach dem Spätburgunder und bringen eine hohe Zuckerleistung. Sehr interessant war die Beobachtung, dass im Herbst 2014 die Sorte frei von Kirschessigfliegen-Befall war. Offenbar ist die Beerenhaut zu dick für ihren Eiablage-Stachel.
  • Roter Silvaner
    Der „Rote Silvaner“ wird in den Ampelographien als seltene Varietät beschrieben. Er hat eine rosa Beerenfarbe ähnlich wie der Traminer, die Muttersorte des Silvaners. Zur Weinproduktion wurde er wohl nie im größeren Stil reinsortig angebaut. In alten fränkischen Weinbergen findet man ab und zu einzelne Stöcke vom Roten Silvaner in verschiedenen Farbabstufungen: von hellem bis dunklem rosa oder violett. Er wird in der Literatur als beliebte Tafeltraube beschrieben. In früheren Zeiten hat man gerne sogenannte „Traubenschüsseln“ im Herbst verschenkt, da sie mit verschiedenfarbigen Trauben gefüllt waren. Der Rote Silvaner war früher eine weitverbreitete Tafeltraube am Haus und in den Gärten. Es sind „schöne wohlschmeckende Tafeltrauben mit fester Beerenhaut, knackig, saftig, sehr süß und angenehm“ – besonders reizvoll in den Farben blau, rot und grün in einer Traubenschüssel angerichtet. Der Bamberger Maler Adam Friedrich Ditterich malte 1826 mehrere Stillleben mit Früchten und verschiedenen Silvanertrauben.
  • Tauberschwarz
    Der Tauberschwarz ist eine autochtone Rebsorte aus dem Tauber- und Vorbachtal im Weinbaugebiet Tauberfranken. Sie wurde dort seit dem 16. Jahrhundert als Teil des Huntsch (Zehntweines) angebaut. Die Rebe wurde erstmals in einem Dekret des Hochstifts Würzburg im Jahre 1726 während der Regentschaft des Grafen Carl-Ludwig von Hohenlohe zu Weikersheim unter dem Namen „Tauber schwarzen Weinbergsfexern (Schnittlinge)“ erwähnt. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts standen nur noch Rebflächen mit Tauberschwarz in den Weinlagen von Laudenbach (Vorbachtal) und Weikersheim (Taubertal). Durch Rebflurumlegungen ab den 50erJahren wurden die Rebstöcke in älteren Anlagen mit Mischsatz gerodet, so dass der Tauberschwarz fast komplett von der Rebfläche verschwand. Damit galt der Tauberschwarz bis 1959 sogar als ausgestorben, ehe man in einem Weinberg in Ebertsbronn im Vorbachtal auf die letzten verbliebenen Rebstöcke stieß. Durch züchterische Auslese fand eine Wiederbelebung durch die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg mit ihrer Außenstelle in Lauda statt.
  • Vogelfränkisch

    Die Vogelfränkische ist eine verschollene Rebsorte, die beim BLE-Projekt 2009 wiederentdeckt wurde. In der Ampelographie nach „Carl Friedrich von Gok“ 1836 wird sie als „Korinthe“ abgebildet und beschrieben. Das typische zackige Blatt ist wie eine spitze Tüte geformt. Der Großteil der Beeren ist Jungfern-fruchtig und deshalb sehr kleinbeerig und kernlos. Wegen der Kernlosigkeit hat man die Beeren früher sicher getrocknet und als Korinthen verwendet. Die Reifezeit ist kurz nach Silvaner und die kleinen Beerenhaben gewöhnlich hohe Öchslegrade und eine schmackhafte Säure. Der Verrieselungsgrad ist bei schlechtem Blütewetter sehr hoch, damit ist die Sorte leider nicht ertragssicher. Sie war früher ein Zucker- und Aromaspender im Gemischten Satz. Die Aromen erinnern an Riesling und Weißburgunder.

  • Weißer Elbling

    Diese reichtragende Rebsorte war früher weit verbreitet im „Alten Fränkischen Satz“. Sie war die ertragssichere Weinbasis im Gemischten Satz und wurde dann durch den qualitativ besseren Silvaner ersetzt.

    In Franken wurde sie auch vielerorts als „Grobe“ bezeichnet, vermutlich wegen der großen, blasigen und derben Blätter. Sortenreine Elblingweine sind leicht im Körper, das Aroma ist neutral bis dezent fruchtig. Bei feuchtem Herbstwetter platzen die dünnhäutigen Beeren der großen und gepackten Trauben auf und es folgt sofort Traubenfäulnis. Das ist das große Problem dieser Sorte. In kühlen Jahren waren früher die Elblingweine sehr säurereich und unreif, deshalb wurde der Anbau an verschiedenen Orten sogar verboten.

  • Weißer Heunisch

    Der Weiße Heunisch war im Mittelalter die Hauptrebsorte für den „Hunsch“, den einfachen Tafelwein. Diese alte Massensorte war früher in Europa sehr weit verbreitet und ist Elternteil von über 100 europäischen Rebsorten. Wie zum Beispiel vom Riesling und Chardonnay. Die großen dichten Trauben bekommen bei feuchtem Wetter leicht Botrytis, weil die großen dünnhäutigen Beeren leicht aufplatzen. Durch den hohen Ertrag sind die Weine sehr dünn und haben in kühlen Jahren eine starke und unreife Säure. Die Weinaromen sind neutral bis leicht fruchtig. Wenn man die Trauben halbiert, kann man in warmen Jahren einen ansprechenden Wein mit feinem Honigaroma aus dem Weißen Heunisch erzeugen.

  • Weißer Lagler

    Im Steigerwald wurde die Sorte Weißer Lagler oder Weiße Schapatna gefunden. Die Sorte stammt aus der Steiermark und vom Neusiedlersee. Oft nur als „Lagler“ bezeichnet haben die Trauben einen interessanten fruchtig-würzigen Geschmack. Sie reifen kurz nach dem Silvaner und habeneine ansprechende Säure. Die Beeren sind relativ klein an lockeren bis gepackten und geschulterten Trauben.

  • Weißer Traminer

    Der „Weiße -“ oder „Gelbe Traminer“ ist eine Spezialität und eine Spielart der sehr alten Rebsorte „Roter Traminer“ und wird noch vereinzelt in Österreich reinsortig angebaut. Die Blätter sind identisch mit dem Roten Traminer. Der Ertrag ist nicht sehr hoch. Früher hieß der Traminer auch „Roter Franke“.

    Die Traube ist mittelgroß und leicht locker, die Beeren sind gelb und haben im Gegensatz zum Roten Traminer kein Rosen- sondern ein Honigaroma. Diese Sorte mit ihren schönen gelben Aromen im Wein ist sehr gut geeignet für die Erzeugung von Süßweinen wie Auslesen oder Beerenauslesen. Die Weine sind sehr apart und balsamisch.