Im deutschen Weinbau wurde bis weit ins 16. Jahrhundert kein Wert auf die Unterscheidung der einzelnen Rebsorten gelegt, sondern die Reben im gemischten Satz gepflanzt. Der „Alte fränkische Satz“ besteht aus mehreren historischen fränkischen und klassischen Rebsorten. Mit der Sortenvielfalt im „Alten fränkischen Satz“ hat man früher versucht, die Witterungsunbilden auszugleichen. Damit war es möglich, an einem gegebenen Lesetermin aus Aroma- und Säureträgern und ertragssicheren Reben bei unterschiedlichen Reifegraden der einzelnen Reben einen insgesamt trink- und haltbaren Wein zu keltern.
Bis 1900 war es normal, einen gemischten Satz zu pflanzen. Erst nach 1900 kam der Weinbau dazu, Wein im reinen Satz an- und auszubauen. Den größten Anteil an den alten Sorten bilden der Weiße Elbling und die Silvanervariätäten Grüner, Gelber, Roter und Blauer Silvaner. An weiteren alten Rebsorten finden sich Gewürztraminer, Gelber Traminer, Riesling, Weißer- und Roter Gutedel, Gelber Muskateller, Weißer Burgunder und Spätburgunder. Zu den historischen Rebsorten gehören Adel- und Vogelfränkisch, Kleinberger, Heunisch, Hartblau und Süßrot. Bei der Sortenzusammenstellung unterschied man den vinum francium (frentsch) und den vinum hunicum (huntsch). Als Frentsch wurde der gemischte Satz aus höherwertigen Rebsorten bezeichnet. Während der Frentsch dem Zehnt unterlag und bis an den französischen Hof gehandelt wurde, war der Huntsch weitgehend von Abgaben befreit und konnte vom Winzer („Häcker“) selbst vermarktet werden.
Traditionell ist für den alten fränkischen Satz nicht nur die Wahl der Rebsorten, sondern auch die Anbauweise: Die Reben wurden durcheinander im Weinberg gepflanzt, was einem Austausch auch über die Wurzeln und Mykorhiza (Bodenpilze) ermöglichte. Traditionell wurden die Reben in der fränkischen Kopferziehung kultiviert und im Herbst mit Laub und Erde zum Schutz vor strengen Frösten abgedeckt. Jede Rebe wurde an Holzpfählen (jeweils drei – einer unterhalb, einer am und einer oberhalb des Rebkopfes) gezogen. Im Herbst wurden die Stickel gezogen und auf Haufen gesetzt, um im folgenden Frühjahr in mühevoller Arbeit wieder eingeschlagen zu werden. Ab dem Jahr 1800 wurde der Frentsch auf der Weinmesse in Frankfurt von reinsortigen Rieslingweinen verdrängt. Man ging dann auch in Franken dazu über, in den guten Lagen reinsortigen Riesling und Silvaner anzupflanzen und diese Weine auch so auszubauen und zu vermarkten. Dieser sich fortsetzende Prozess führte zur Verdrängung des alten Satzes. Der Alte fränkische Satz hat nur noch in Lagen der zweiten Kategorie in landschaftlichen Nischen ohne Flurbereinigung überlebt.